DRUCKSORTEN: PAPIER & FORMATE
Oder „How to understand my graphic designer …“
Da bekommt man als Kunde immer Empfehlungen vorgelegt von Formaten oder Grammaturangaben bei Papier, aber eigentlich … hat man es im Büro ja meistens doch nur mit dem klassischen DIN A4 Format in Office-Qualität von 80–90 g zu tun.
Hier der Beginn der Drucksortenserie und warum DIN Formate gar nicht so toll sind. Warum man in Papier und ausgefallene Falzungen auch gerne mal Geld und Zeit investieren sollte. Oder auch warum Print immer noch nicht tot ist.
Das Papierformat DIN
Als kleine Definition kann man sagen, dass ein Format die Größe des Endproduktes darstellt. Ein Blatt Papier in DIN A4 zum Beispiel.
Die Standardpapierformate kennen wir alle, nämlich die Formatreihe DIN 476 nach ISO-Norm (International Organization for Standardization). Das Ausgangsformat ist hier das A0 mit den Maßen 840 mm x 1.188 mm, mit einem Seitenverhältnis von 1:√2. Jedes weitere kleinere Format ergibt sich durch Halbieren des Ausgangsbogens auf der längeren Seite. Die Proportionen des Formates (relative Seitenverhältnis) bleiben hierbei gleich.
Die Zahl der Papierbögen gibt an, wie oft das Ausgangsformat A0 halbiert werden muss. Das Format DIN A4 muss zum Beispiel 4 x halbiert werden. Wenn von einem Bogen die Rede ist, ist hier das Format DIN A1 gemeint, bei einem Doppelbogen, spricht man vom A0 Format.
Etwas einfacher herzuleiten ist natürlich der Ausdruck Hoch- und Querformat 😉
DIN B & DIN C
Zusätzlich zur DIN-Reihe A, welche wohl die Nummer 1 im Bürobereich ist, gibt es auch die Formatreihe B, wer hätte das gedacht 😉 Das DIN B-Format ist ein Überformat der A-Reihe. Es kann abfallend bedruckt werden und wird anschließend auf das A-Format zugeschnitten.
Natürlich gibt es dann auch noch DIN C-Formate, diese werden hauptsächlich für Kuvert-Formate und Umschläge verwendet. Das heißt aus dem A-Format wurden die beiden Zwischenformate B und C hergeleitet. Diese Formate werden auch „Hüllenformate“ genannt, da sie zur Aufnahme von Fertigerzeugnissen der A-Reihe dienen.
ISO-Norm Papiere sind praktisch und wirtschaftlich, denn sie sind leicht verfügbar. Aber sind diese Standardformate auch wirklich hübsch? Ich denke ein jeder Grafiker der sein Handwerk gelernt hat, wird hier nein sagen!
Das britische Papierformat
Beim britischen Format bleibt das Seitenverhältnis beim Falten des Ausgangsbogens nicht gleich. Es gibt hier folgende Formate: Foolscrap, Crown, Demy, Medium, Royal.
Und für jede Faltung des Planbogens gibt es einen eigenen Namen: Folio, Quart, Octav, Duodez und Sedez.
Die US-Formate
Die Amis sind da etwas einfacher gestrickt 😉 Hier gibt es folgende Formate:
- US-Brief mit 215,9 mm x 279,4 mm
- US-Lang: 215,9 mm x 355,6 mm
- Tabloid: 279,4 mm x 431,8 mm
Jetzt hätten wir diese Formate auch mal erwähnt … aber eigentlich sind die nicht standardisierten Formate die schönsten!!!
Nicht standardisierte Formate
DIN-Formate sind wie gesagt, sehr praktisch und bei etlichen Drucksorten auch sicher von Vorteil. Wenn man an Folder denkt, die zB in vorgefertigte Ständer passen müssen o.ä. aber je individueller das Format umso mehr ist machbar und umso mehr fällt das Druckprodukt auf.
Mit unterschiedlichen, Norm abweichenden, Formaten kann man dem Druckprodukt einfach mehr Charakter verleihen. Das Druckprodukt hebt sich von der breiten Masse ab und gewinnt an Wertigkeit und Einzigartigkeit. Zusätzlich zum Format hilft hier auch immer eine spannende, individuelle Falzung, aber dazu gibt es dann einen extra Blog Beitrag 😉
Und warum Print noch nicht tot ist? Weil man Drucksorten, sollte man sie hochwertig gestalten und produzieren, nicht einfach schnell wegklickt. Bevor ein Druckprodukt in den Mülleimer wandert, bleibt es vorerst mal liegen. Und wenn es auffällt, bleibt es auch mal länger liegen als 2 Sekunden drüber scrollen 😉 Und wenn man diesen Folder/Flyer … dann noch irgendwo ein zweites/drittes mal sieht und wahrnimmt, bleibt die Brand definitiv in Erinnerung. Aufgrund der Flut an Brands und Marken die man Tag täglich Online ausgespielt bekommt, benötigt man wesentlich mehr wiederkehrende Berührungspunkte um im Gedächtnis zu bleiben. Je nach Branche ist dies natürlich anders zu bewerten. Vieles funktioniert auch nur online, aber es gibt Branchen da ist Print nach wie vor eine sehr gute Investition.
Welche Faktoren sind ausschlaggebend für die Formatwahl?
- Zielgruppe
- Informationsvermittlung
- Kosten
Das Papiergewicht
Das Papiergewicht wird in g/m² gemessen. Hierbei hilft ebenfalls die ISO-Norm, denn ein A0 Doppelbogen hat 1m² Fläche. Das heißt, dass zB ein A4 Blatt mit dem Flächengewicht von 160 g/m², 10 g wiegt (A0 = 16xA4). Warum ist das Papiergewicht von Interesse? Ganz einfach, es kann sich auf Portokosten auswirken, aber auch bei Magazin- oder Zeitungsbeilagen gibt es oftmals eine Vorgabe des max. Gewichts dieser Beilage oder eines TipOns.
Wichtiger Tipp:
Wenn es um Beilagen, Tip Ons usw. geht immer zuvor beim Verlag nachfragen ob ein max. Gewicht nicht überschritten werden darf, denn dann ist der Grafiker in der Lage diese Beilage zu adaptieren. In der Größe oder mittels Papiergrammatur. Das erspart kostenintensive Nachproduktionen!!!
Beim nächsten Drucksorten Blog geht es um die Falzarten, damit man auch endlich versteht was der Grafiker da so brabbelt wenn es um Leporello-, Kreuz oder Tabernakelfalz geht.
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