DRUCKSORTEN: Druckveredelung
Oder „How to understand my graphic designer …“
So wichtig individuelle Formate sind, sind auch Druckveredelungen. Durch unterschiedliche Verfahren können unterschiedliche Erscheinungsbilder und die Haptik, ein Druckprodukt ungemein aufwerten.
Hier möchten wir euch einen kleinen Überblick liefern, was es denn so gibt und den Effekt der Veredelung etwas erklären.
LACKIERUNG
Bei einer Lackierung wird der Lack mit einer UV-Hochleistungslampe auf das Papier gestrahlt. Eine Lackierung kann vollflächig erfolgen, aber vor allem die partielle Lackierung hat eine sehr große Wirkung. Besonders wirkungsvoll ist hier ein hoher Kontrast, wie zB Papier mit Haptik und eher rau, mit partieller Hochglanzlackierung einzelner Teile, zB das Logo. Bei dieser Art der Veredelung und hohem Kontrast ist das Spiel mit Licht und Schatten besonders hochwertig.
Unterschieden werden diese Lackierungen in matt und glänzend sowie voll und partiell.
RUBBELLACK
Der Rubbellack wird auf einen Trägerlack gedruckt und lässt sich von dort rückstandslos abrubbeln. Diesen Lack gibt es in unterschiedlichen Farben, aufgrund der hohen Opazität werden stark pigmentierte Farben verwendet wie zB Metallic-Farben (Silber, Gold …). Eingesetzt wird der Rubbellack u.a. bei Gewinnspiel Rubbelkarten, oder bei Karten auf denen ein Code freigerubbelt werden muss.
SPOT-EFFEKT
Der Spot-Effekt erzielt eine dreidimensionale Wirkung, es sind feine Strukturen, die eine Art Kipp-Effekt erzeugen. Diese Art der Lackierung kann als „Sicherheitsmerkmal“ gesehen werden, da Kopieren nur mit hohem Aufwand möglich ist. Geeignet ist die Veredelung für alle Papiersorten.
THERMOLACK
Der Lack ist meistens schwarz und wird über die unterliegende Information gedruckt. Durch das erwärmen oder rubbeln, bzw. Fingeraufdruck wird der Lack transparent und das darunter liegende Motiv kommt zum Vorschein. Ein bekannter Einsatzbereich ist zB die Herstellung von Thermotassen.
DUFTLACK
Der Duftlack wird mit eingekapselten Duftstoffen auf der Oberfläche aufgetragen. Die Flächen sollten > 10 cm2 sein. Es gibt eine Vielzahl an „Standarddüften“ welche schnell zu beschaffen sind. Natürlich können solche Düfte auch eigens entwickelt werden, dies ist jedoch mit hohen Kosten verbunden.
GLITTERLACK
Diese Lacke sind UV-härtend. Dem Lack wird hierbei Glitter beigemengt. Die Größe der Glitterpartikel sind zwischen 50 bis 400 (das komische zeichen!!!) wählbar. Je größer die Glitterpartikel, umso unruhiger wird natürlich das Erscheinungsbild der lackierten Fläche. Hier gibt es keine Rillungen, Nutungen oder weitere Verarbeitungen wie zB Schneiden, in den Lackbereichen!
HYBRIDLACK (UV-LACK)
Hier sind Matt-Glanz-Effekte besonders hochwertig! Vollflächig, oder partielle aufgetragen ergeben sich starke Kontraste. Die glänzenden Bereiche treten plastisch hervor, die Matten in den Hintergrund. Dadurch entsteht eine räumliche Wirkung. Am besten sind diese Effekte geeignet, um auf seinem Druckprodukt besondere Einzelheiten in den Vordergrund zu rücken. Zum Beispiel ein Produktfolder, bei dem die Freisteller Abbildung des Produktes hervor gehoben werden soll.
IRIODIN-LACK
Iriodine sind Effektpigmente, die auf der Oberfläche des Druckprodukts einen tiefen Glanz und gleichmäßigen Schimmer erzeugen. Die Effekte variieren je nach Pigmentgröße und Reihenfolge. Feine Pigmente weisen eine hohe Deckkraft mit seidigem Glanzcharakter auf. Grobe Pigmente weisen einen Glitzereffekt bei niedrigem Deckvermögen auf. Die Farbwirkung ändert sich je nach Betrachtungswinkel.
NACHTLEUCHTEFFEKT
Spezielle Phosphor-Lacke speichern Licht, daher leuchten diese in abgedunkelter Atmosphäre. Die Leuchtdauer kann durch die Auftragsstärke und Pigmentierungshöhe individuell beeinflusst werden.
TAGLEUCHTEFFEKT
Oder auch besser unter Neonfarben bekannt, sind fluoreszierende Farben die sich durch eine sehr hohe Farbintensität auszeichnen. Dabei wandeln Tagesleuchtfabren unsichtbares UV-Licht in sichtbares Licht um.
RELIEFLACKIERUNG
Relieflacke oder Pseudoprägungslacke sind UV-härtende, hochauftragende Lacke. Durch das Druckverfahren wird eine optische und haptische Räumlichkeit erzeugt. Hierbei dürfen Schriften nicht zu klein sein. Einsetzbar auf Papieren, Kartonagen aber auch auf nicht saugende Materialien. Die Lacke lassen sich zusätzlich mit Glitter modifizieren. In der weiteren Verarbeitung dürfen die Veredelten Stellen nicht gerillt, genutet oder zB geschnitten werden.
STRUKTURLACK
Diese Lacke bilden bei der Aushärtung durch UV-Licht eine Struktur auf der Oberfläche. Dies können unter anderem sein: Soft-Feel Haptik („Pfirsichhaut“), sandige Anmutung von fein bis grob. Diese Art der Lackierung erzeugt eine spannende Haptik, welche auf fast allen Oberflächen wie Papier, PP-folienkaschierten Materialien und div. Kunststoffen verarbeitet werden kann. Auch hier keine weiteren Verarbeitungen im Lackbereich wie Rillung, Nutung, Zuschnitt.
GUMMIERUNG
Man kennt die Wiederanfeucht-Gummierung von der Briefmarke, partiell finden wir sie zB an Kuvertverschlüssen.
PRÄGEFOLIENDRUCK
Der Prägefoliendruck ist eine technisch sehr anspruchsvolle Veredelungsart. Zu beachten ist, dass der Bedruckstoff mit einem Prägestempel unter Hitzeeinwirkung verformt wird. Das heißt, dass die Prägeform unter Druck auf das Papier gepresst wird. Mit diesem Verfahren kann in ähnlicher Form auch eine blind Hoch- oder Tiefprägung oder eine Reliefprägung erfolgen.
PLAN-FOLIENDRUCK
Da die übertragenen Schichtteile in einer Ebene mit der Oberfläche des Bedruckstoffes liegen, wird nur ein flacher Prägestempel benötigt. Zusätzlich kann eine Folie zur Einfärbung der Prägung Einsatz finden. Je nach Anpressung und Bedruckstoff, ist fast keine Einprägung ersichtlich.
MICROEMBOSSING
Durch Spezialwerkzeug werden feinste Oberflächenverformungen der Prägefolie erzielt. Die optische Wirkung entsteht durch Lichtbrechung, die sich je Betrachtungswinkel verändert. Da keine Gegendruckform eingesetzt wird, bleibt der Bedruckstoff unverformt.
STRUKTUR
Das Werkzeug kombiniert plane und strukturierte Teile, die auch in unterschiedlichen Höhen liegen können. Der Bedruckstoff wird durch ein Prägewerkzeug mit Gegenform dreidimensional verformt.
BLIND
Hier erfolgt das selbe Verfahren wie beim Plan-Folioendruck, jedoch ohne Folie.
RELIEF
Es entsteht eine dreidimensionale Hochprägung. Dabei bildet eine vom Prägewerkzeug abgeformte Patrize die Gegendruckform. Bei diesem einzügigen Verfahren verwendet man eine Reliefschnittgravur als Prägewerkzeug. Die Prägefolienübertragung und Verformung können zeitgleich erfolgen. Das Verfahren kann auch im zweizügigen Verfahren durchgeführt werden.
VARIEOGRAMM
Es handelt sich um einen Prägefoliendruck mit Holografie-Effekt. Je nach Betrachtungswinkel und Lichteinfall verändern sich Reflektion und Farben. Dadurch entstehen Farb-, Bewegungs- und Tiefeneffekte.
EINSIEGELUNG
Bei der Einsiegelung werden Druckprodukte in einem Arbeitsweg vollflächig und ohne folienfreien Rand beidseitig eingesiegelt. Die Einsiegelung ist optimal zum Schutz vor Verschmutzung oder Feuchtigkeit. Auch im medizinischen-technischen Bereich, sind somit die Hygiene Standards gegeben.
FOLIENKASCHIERUNG
Diese wird auch oft Cellophanierung genannt und ist vor allem bei Alltagsgegenständen im Einsatz, welche oft in die Hand genommen werden, wie zB Menükarten, Kataloge (Einbände). Es wird eine Folie aus Kunststoff vollflächig mit dem Druckbogen verklebt. Die Folienkaschierung kann matt (seidenmatt) und glänzend erfolgen.
LAMINIERUNG
Auch Laminate werden, wie bei der Folienkaschierung, mit dem bedruckten Material verklebt. Diese Art des Schutzes hält auch bei groben Umgang und kann abgewaschen werden. Ist natürlich nicht ganz so edel wie eine Chellophanierung.
So nun hätten wir die gängigsten Verfahren mal kurz angeschnitten 😉 Zusätzlich zu den unterschiedlichen Veredelungen ist natürlich die Wahl des richtigen Papiers unumgänglich. Und Papier ist einfach so wunderschön, da spricht die Print-Grafiker-Seele. Nicht wundern, wenn ihr mal Grafiker sehr, die Druckprodukte „streicheln“ wir lieben es Veredelungen und unterschiedliche Papiere zu betapschen.
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